FORUM PALÄSTINA


20 Jahre Paläs­tina Initia­tive Region Hanno­ver 2002 — 2022
Den Fest­vor­trag von Tsafrir Cohen, Geschäfts­füh­rer von medico inter­na­tio­nal sowie das Gruß­wort von Nazih Mush­ar­bash, Präsi­dent der Deutsch-Paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft finden Sie unter Aktu­el­les
.

Ein Nach­ruf auf Clemens Messer­schmid von Johan­nes Zang, erschie­nen in der jungen Welt vom 8.3.2023 (siehe auch gesam­ten Text unter Aktu­el­les): 08.03.2023: »An das eigene Wasser dürfen wir nicht ran« (Tages­zei­tung junge Welt)

 

Die Paläs­tina Initia­tive veran­stal­tet im Rahmen des Kultur­som­mers 2023 der Region Hanno­ver ein Konzert:

Heit­lin­ger Sommerkonzert

Ghenwa Khazin (Cello) und Nabeel Hayek (Piano),
zwei junge paläs­ti­nen­si­sche Musiker*innen aus Israel,
spie­len

Werke von Bach, Beet­ho­ven, Schu­mann und Brahms

Ritter­gut Heit­lin­gen, Garbsen
22. Juli 2023, 19:00 Uhr

Für die voll­stän­dige Beschrei­bung schauen Sie bitte unter Aktu­el­les.

 

Liebe Paläs­tina- und Israel-Interessierte,

den Schwer­punkt unse­rer Veran­stal­tungs­reihe bildet in diesem Jahr die Erin­ne­rung an die Nakba (arab. ‘Kata­stro­phe’). Mit diesem Wort bezeich­nen die Palästinenser*innen das zentrale Ereig­nis ihrer Geschichte. Es geht insbe­son­dere um Ereig­nisse ihrer Flucht und Vertrei­bung in den Jahren 1947–49 und erneut 1967, wie um den bis heute andau­ern­den Prozess ihrer Verdrän­gung und Unterdrückung.

Wir laden Sie hier­mit ein zu unse­rem nächs­ten FORUM-Abend mit Filmvorführung:

Montag, 12. Juni 2023 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Sarah El Bulbeisi (Beirut)
Paläs­ti­nen­si­sches Trauma und Identität
Ort: Stadt­teil­zen­trum Lister Turm, Walder­see­str. 100, 30177 Hanno­ver, Raum 16
Dr. Sarah El Bulbeisi ist wissen­schaft­li­che Mitar­bei­te­rin am Orient-Insti­tut Beirut (OIB), wo sie nach ihrer Promo­tion am Insti­tut für Nah- und Mittel­ost­stu­dien der Ludwig-Maxi­mi­lian-Univer­si­tät München (LMU) seit Novem­ber 2019 arbei­tet. Vor dem OIB koor­di­nierte sie das DAAD-Projekt „Violence, Forced Migra­tion and Exile: Trauma in der arabi­schen Welt und in Deutsch­land“, einen Hoch­schul­dia­log zwischen paläs­ti­nen­si­schen und liba­ne­si­schen Univer­si­tä­ten sowie mit der LMU München. Dr. Sarah El Bulbeisi ist Kind eines paläs­ti­nen­si­schen Vaters.
Als Schluss­fol­ge­rung ihrer Forschun­gen defi­niert sie die Tatsa­che, dass die Erfah­run­gen und Erleb­nisse, die Palästinenser*innen während und nach ihrer Flucht und Vertrei­bung seit 1948 erfah­ren haben und hier in der Öffent­lich­keit nicht aner­kannt werden, als “diskur­sive Gewalt”. Was die drama­ti­schen Folgen der Nakba — die im Prin­zip bis heute durch stille Vertrei­bung per Land­raub, Sied­lungs­bau, Haus- und Oliven­plan­ta­gen­zer­stö­run­gen anhält — und ihrer Tabui­sie­rung für die Iden­ti­täts­bil­dung vor allem auch junger Palästinenser*innen in der Diaspora bedeu­ten, steht im Zentrum der Unter­su­chung. Einge­grenzt hat sie ihre Recher­chen auf 2 Gene­ra­tio­nen Palästinenser*innen, die selbst Flucht und Vertrei­bung erfah­ren hatten und deren Kinder, die zumeist schon hier gebo­ren und aufge­wach­sen sind.

Außer­dem feier­ten wir als Paläs­tina Initia­tive am 14. März unser 20-jähri­ges Bestehen. Die Einla­dung und das Programm der Feier finden Sie unter Aktu­el­les.

 

Wir wollen zudem ein Inter­view mit Shir Hever anbieten:

In dem unten abruf­ba­ren Inter­view mit Shir Hever geht es nicht nur um die Zensur der GEW Baden-Würt­tem­bergs, die er in wach­sende Zens­ur­ten­den­zen in Deutsch­land einord­net. Er sieht Paral­le­len zum McCar­thy­is­mus in den 50er Jahren in den USA, analy­siert das Muster im hiesi­gen und in McCar­thys Vorge­hen und geht auch auf die Wahl­er­geb­nisse in Israel ein.

Zur Vorge­schichte: Der GEW Kreis­ver­band Rhein-Neckar-Heidel­berg wollte am 27. Okto­ber eine Veran­stal­tung mit Dr. Shir Hever (auch mehr­fach Refe­rent in Hanno­ver für unser FORUM und Mitglied der ‘Jüdi­schen Stimme für einen gerech­ten Frie­den in Nahost’) zum Thema Kinder­ar­beit in Paläs­tina durch­füh­ren — diese Veran­stal­tung wurde gegen­über dem Refe­ren­ten kurz­fris­tig ohne nähere Begrün­dung abge­sagt. Voraus­ge­gan­gen war — wie sich heraus­stellte — der auf die GEW mit einem Brief des Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­trag­ten Baden-Würt­tem­bergs, Dr. Michael Blume, ausge­übte Druck. Die GEW beugte sich dem und weigert sich, diesen Brief dem Refe­ren­ten und der Öffent­lich­keit zur Kennt­nis zu geben. Offen­sicht­lich sollte versucht werden, auf Grund­lage einer Annahme, dem Refe­ren­ten von vorn­her­ein — prophy­lak­tisch — die Möglich­keit zu entzie­hen, Meinun­gen zu vertre­ten, die mutmaß­lich die israe­li­sche Besat­zungs­po­li­tik kriti­sie­ren und damit nicht der regie­rungs­of­fi­zi­el­len Auffas­sung entspre­chen. Der Anti­se­mi­tis­mus­be­auf­tragte Dr. Michael Blume hat sich damit ange­sichts dessen, dass auch unter jüdi­schen Menschen die israe­li­sche Poli­tik umstrit­ten ist, die Hoheit ange­maßt zu beur­tei­len, wer ein „rich­ti­ger“ und wer ein „falscher“ Jude ist. In der Pres­se­er­klä­rung der Jüdi­schen Stimme vom 11.11. heißt es dazu u.a.: “Dass die GEW sich diese nicht ande­res als anti­se­mi­ti­sche Einstel­lung zu eigen macht, werden wir nicht schwei­gend hinnehmen.”
Pein­lich ist auch, dass Dr. Shir Hever ange­bo­ten wurde, sich gegen die Auszah­lung des verein­bar­ten Vortrags­ho­no­rars zum Still­schwei­gen über den Vorgang zu verpflichten.

Nehmen Sie sich die Zeit (27min), um sich das aus diesem Anlass entstan­dene wirk­lich hervor­ra­gende Inter­view mit Shir Hever anzu­hö­ren. Es lohnt sich!

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Paläs­tina Initia­tive Region Hannover

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2023

Donners­tag, 12. Januar 2023 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Caro­line Canz­ler (Fried­richs­ha­fen)
Zwei Monate Erfah­run­gen unter Menschen in Palästina
Ort: Hanno­ver, Stadt­teil­zen­trum Lister Turm
Die Studie­rende Caro­line Canz­ler war im Sommer 2022 für zwei Monate in Ramal­lah, Paläs­tina. Dort war sie im Istis­hari Arab Hospi­tal tätig und wirkte im Bereich „Social Affairs“ mit. In ihrem Vortrag wird sie über ihre Erfah­run­gen und Eindrü­cke dort berich­ten, sowohl aus der Klinik als auch ihrem Lebens­um­feld in der Frei­zeit. Sie berich­tet, wie Menschen aus unter­schied­li­chem Kontext unter der Besat­zung leben und welche Einstel­lun­gen und Perspek­ti­ven sich daraus erge­ben. Sie lernte, z. T. beglei­tet von Dr. Sami Hussein, auch viele andere Orte in Paläs­tina kennen, sowohl in der A‑, B‑, als auch C‑Zone, fuhr an ille­ga­len Sied­lun­gen vorbei und erlebte an den Check­points schwer­be­waff­nete junge Soldat*innen. Diese Bilder, Reali­tä­ten und Geschich­ten und Erfah­run­gen, die sie tief beein­druckt haben, würde sie gerne mit dem Publi­kum teilen und lädt auf eine offene Diskus­si­ons­runde im Anschluss ein.

Mitt­woch, 1. März 2023 — 19.30 Uhr
Refe­ren­tin: Char­lotte Wiedemann
Den Schmerz der Ande­ren begrei­fen — Holo­caust und Weltgedächtnis
Ort: Stadt­bi­blio­thek Hanno­ver, Hildes­hei­mer Str. 12, Hannover

Geprägt vom Schwei­gen in der eige­nen Fami­lie verfolgt Char­lotte Wiedemann die deut­schen Debat­ten über die NS-Verbre­chen seit Jahr­zehn­ten. Welche Opfer haben eine Stimme? Was steu­ert unsere Empa­thie? Kann es ein Erin­nern geben, das an Gerech­tig­keit, mensch­li­cher Gleich­heit und Soli­da­ri­tät orien­tiert ist? Char­lotte Wiedemann beschreibt diese Suche nach Antwor­ten als einen Dialog zwischen zwei Anlie­gen, die ihren eige­nen Lebens­weg präg­ten: Als Deut­sche die Verant­wor­tung für die NS-Verbre­chen im Zentrum unse­res Bewusst­seins halten und zugleich einen vereng­ten euro­zen­tri­schen Blick auf Geschichte über­win­den. „Staats­grün­dung [Isra­els] und Nakba lassen sich nicht von der Geschichte des euro­päi­schen Anti­se­mi­tis­mus tren­nen, beides ist damit auch Teil unse­rer gemein­sa­men Geschichte,“ sagt die Autorin. Aber es geht nicht nur um Paläs­tina, Israel und deut­sche Geschichte. Für die Betrach­tung von Geschichte welt­weit ist nach Wiedemann ein neues Zeit­al­ter ange­bro­chen: es geht um die Über­win­dung eines ‘weißen’ Geschichts­den­kens, um ein neuver­stan­de­nes Welt­ge­dächt­nis — im Spie­gel der Leiden der Ande­ren. Deshalb freuen wir uns, diese Lesung in Koope­ra­tion mit dem Freun­des­kreis Hanno­ver — Diya­bar­kir, der Kurdi­schen Gemeinde Deutsch­lands, Sektion Nieder­sach­sen und der VVN zu veranstalten.

 

Diens­tag, 23. Mai 2023 — 19:00 Uhr
Film­vor­füh­rung mit anschlie­ßen­der Diskussion
Der Große Bücherraub
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm, Walder­see­str. 100, 30177 Hanno­ver, Raum 16
DER GROSSE BÜCHERRAUB (57 Minu­ten) erzählt chro­no­lo­gisch von der syste­ma­ti­schen Plün­de­rung von über 70.000 paläs­ti­nen­si­schen Büchern durch den neu gegrün­de­ten Staat Israel im Jahr 1948. Der Doku­men­tar­film des nieder­län­disch-israe­li­schen Filme­ma­chers Benny Brun­ner geht in verschie­de­nen Hand­lungs­strän­gen einer Struk­tur nach, die sowohl drama­tisch fesselnd als auch emotio­nal verstö­rend ist. Im Mittel­punkt der Inter­views stehen Zeit­zeu­gen­be­richte und Kultur­kri­ti­ken, die die Bücher­dieb­stahl-Affäre in einen größe­ren histo­risch-kultu­rel­len Kontext stel­len. Dabei wird die paläs­ti­nen­si­sche Tragö­die von 1948 neu beleuch­tet und das mora­lisch-heroi­sche israe­li­sche Narra­tiv des Krie­ges von 1948 wider­legt. Der Doku­men­tar­film, der auf einer wissen­schaft­li­chen Disser­ta­tion basiert, wird durch zahl­rei­che Gesprä­che und Inter­views mit israe­li­schen und paläs­ti­nen­si­schen Autoren und Wissen­schaft­lern sowie Zeit­zeu­gen ergänzt.
Eine geneh­migte Version in deut­scher Spra­che exklu­siv für die Deutsch-Paläs­ti­nen­si­sche Gesell­schaft e.V.
Veran­stal­ter: Deutsch-Paläs­ti­nen­si­sche Gesell­schaft e.V. und Paläs­tina Initia­tive Region Hannover

 

Montag, 12. Juni 2023 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Sarah El Bulbeisi (Beirut)
Paläs­ti­nen­si­sches Trauma und Identität
Ort: Stadt­teil­zen­trum Lister Turm, Walder­see­str. 100, 30177 Hanno­ver, Raum 16
Dr. Sarah El Bulbeisi ist wissen­schaft­li­che Mitar­bei­te­rin am Orient-Insti­tut Beirut (OIB), wo sie nach ihrer Promo­tion am Insti­tut für Nah- und Mittel­ost­stu­dien der Ludwig-Maxi­mi­lian-Univer­si­tät München (LMU) seit Novem­ber 2019 arbei­tet. Vor dem OIB koor­di­nierte sie das DAAD-Projekt „Violence, Forced Migra­tion and Exile: Trauma in der arabi­schen Welt und in Deutsch­land“, einen Hoch­schul­dia­log zwischen paläs­ti­nen­si­schen und liba­ne­si­schen Univer­si­tä­ten sowie mit der LMU München. Dr. Sarah El Bulbeisi ist Kind eines paläs­ti­nen­si­schen Vaters.
Als Schluss­fol­ge­rung ihrer Forschun­gen defi­niert sie die Tatsa­che, dass die Erfah­run­gen und Erleb­nisse, die Palästinenser*innen während und nach ihrer Flucht und Vertrei­bung seit 1948 erfah­ren haben und hier in der Öffent­lich­keit nicht aner­kannt werden, als “diskur­sive Gewalt”. Was die drama­ti­schen Folgen der Nakba — die im Prin­zip bis heute durch stille Vertrei­bung per Land­raub, Sied­lungs­bau, Haus- und Oliven­plan­ta­gen­zer­stö­run­gen anhält — und ihrer Tabui­sie­rung für die Iden­ti­täts­bil­dung vor allem auch junger Palästinenser*innen in der Diaspora bedeu­ten, steht im Zentrum der Unter­su­chung. Einge­grenzt hat sie ihre Recher­chen auf 2 Gene­ra­tio­nen Palästinenser*innen, die selbst Flucht und Vertrei­bung erfah­ren hatten und deren Kinder, die zumeist schon hier gebo­ren und aufge­wach­sen sind.

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2022

Inter­es­sierte, die noch nicht in unse­rem Vertei­ler sind, melden sich bitte unter info@palaestina-initiative.de für den jewei­li­gen Vortrag oder den News­let­ter an. Der Link, der zur Teil­nahme an der Veran­stal­tung (‘Meeting’) berech­tigt, wird am Vortag der Veran­stal­tung versendet.

Donners­tag, 03.03.2022 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Claus Wali­schew­ski (Bremen)
Amnesty Inter­na­tio­nals Bericht ‘Isra­els Apart­heid gegen die Palästinenser’
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
In AI’s Bericht wird die Bezie­hung zwischen Israe­lis und Palästinenser*innen unter dem Blick­win­kel des Apart­heids­be­griffs neu analy­siert und und einer neuen Bewer­tung unter­zo­gen. So werden die vielen Menschen­rechts­ver­let­zun­gen und Diskri­mi­nie­run­gen, die AI über die Jahre doku­men­tiert hat, neu geord­net und es wird anhand vieler Beispiele sicht­bar gemacht, dass das System der Unter­drü­ckung und Diskri­mi­nie­rung fast alle Lebens­be­rei­che der Palästinenser*innen beein­flusst und dass alle Palästinenser*innen (die in Israel, in Ost-Jeru­sa­lem, in der West­bank, in Gasa und die Flücht­linge im Ausland) betrof­fen sind. Claus Wali­schew­ski ist der Spre­cher des deut­schen Able­gers des Israe­li­schen Komi­tees gegen Haus­zer­stö­run­gen (Israelian Commit­tee against House Demo­li­ti­ons — ICAHD).

Claus Wali­schew­ski hat uns freund­li­cher­weise sowohl die Inhalte der Power­point-Präsen­ta­tion des Vortrags als auch einige Begleit­ma­te­ria­lien zur Verfü­gung gestellt.

Sowohl Herr Wali­schew­ski als auch eine Teil­neh­me­rin des Zoom-Vortra­ges haben folgen­den Podcast vom WDR empfoh­len: “Vorwurf Anti­se­mi­tis­mus — Vom Umgang mit einem schar­fen Schwert”.

 

Diens­tag, 10.05.2022 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Shir Hever (Heidel­berg)
Praxis der Deko­lo­ni­sie­rung in Israel/Palästina
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
Dazu schreibt Shir Hever: Nur sehr wenige Wissenschaftler:innen in der Welt bestrei­ten nach wie vor die Rele­vanz des Kolo­nia­lis­mus-Themas für die Situa­tion in Israel/Palästina. Paläs­ti­nen­si­sche und israe­li­sche Wissenschaftler:innen auf der rech­ten und linken Seite beru­fen sich auf Theo­rien des Kolo­nia­lis­mus, Post­ko­lo­nia­lis­mus, Anti­ko­lo­nia­lis­mus und Neoko­lo­nia­lis­mus. Die entschei­dende Frage ist jedoch nicht, wie man die Lage in Israel/Palästina rich­tig defi­niert, sondern wie man sie verbes­sern kann. An dieser Stelle kommt das Thema der Deko­lo­ni­sie­rung in die Debatte. Bedeu­tet “Deko­lo­ni­sie­rung” das Ende des jüdi­schen Lebens in Paläs­tina? Können Deko­lo­ni­sie­rung und Sied­ler­ko­lo­nia­lis­mus in ein und demsel­ben Land koexis­tie­ren? Die Deko­lo­ni­sie­rung ist ein andau­ern­der und schmerz­haf­ter Prozess. Wir soll­ten aufhö­ren, den Begriff “Konflikt” zu verwen­den und statt­des­sen den Begriff “Deko­lo­ni­sie­rung” benutzen.

Donners­tag, 30.06.2022 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Theo­dor Wahl-Aust (Düssel­dorf)
Bild­vor­trag — Das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerech­tig­keit im frucht­ba­ren Lande
Ort: Stadt­teil­zen­trum Lister Turm, Raum 16
Isra­els obers­ter Gerichts­hof hat am 5. Mai die Zerstö­rung von acht paläs­ti­nen­si­schen Dörfern und die Vertrei­bung von mehr als 1000 Menschen im Süden des West­jor­dan­lands gebil­ligt. Genau dort in Masa­far Yatta südlich Hebron (arab. Al-Khalil) war Theo­dor Wahl-Aust bis vor kurzem — Früh­jahr 2022 — im Auftrag von Pax Christi als Menschen­rechts­be­ob­ach­ter des Welt­kir­chen­rats* im Einsatz – und er berich­tet vom verzwei­fel­ten Kampf der Menschen gegen die Zerstö­rung und den Verlust ihrer Heimat. (Bild links: Zerstö­rung einer Behau­sung in den Bergen südlich Hebrons, ©ÖRK-EAPPI). *EAPPI: Ecuma­ni­cal Accom­p­animent Programme in Pales­tine and Israel.

 

 

Montag, 07.11.2022 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Leonardo Carvalho Bandarra
Achie­ving the Possi­ble — Das (Un?)Mögliche erreichen!
Ort: Online Veran­stal­tung über Zoom
Mit dieser Veran­stal­tung möch­ten wir die NGO METO vorstel­len. Die Middle East Treaty Orga­niza­tion (www.wmd-free.me) ist eine Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tion, die 2017 als Zusam­men­schluss von zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akti­vis­ten und Abrüs­tungs­exper­ten gegrün­det wurde. Ziel ist, den Nahen Osten von allen Massen­ver­nich­tungs­waf­fen (MVW) zu befreien. Dem zu Grunde liegt ein Vorschlag aus den 1970er Jahren für eine atom­waf­fen­freie Zone im Nahen Osten, erwei­tert um das Ziel, neben Atom­waf­fen auch chemi­sche und biolo­gi­sche Waffen einzu­be­zie­hen. METO arbei­tet auf eine umfas­sen­dere Vision von regio­na­ler Sicher­heit und Frie­den hin mit dem Ziel der Einrich­tung einer massen­ver­nich­tungs­waf­fen­freien Zone im Nahen Osten. Um dieses Ziel zu errei­chen, verfolgt die Orga­ni­sa­tion einen tradi­tio­nel­len, auf Verträ­gen basie­ren­den Ansatz. Er stützt sich sowohl auf diplo­ma­ti­sche Mecha­nis­men als auch Kampa­gnen der Zivil­ge­sell­schaft, die u.a. Programme und Veran­stal­tun­gen umfas­sen, die sich auf poli­ti­sche Debat­ten, Inter­es­sen­ver­tre­tung und Bildung konzen­trie­ren. METO ist inter­na­tio­nal aktiv und Part­ner u.a. der Inter­na­tio­nal Campaign to Abolish Nuclear Weapons und der Inter­na­tio­na­len Ärzte für die Verhü­tung des Atomkriegs.
Vor dem Refe­rat gibt Sharon Dolev, Direk­to­rin der Mittel East Treaty Orga­niza­tion, eine kurze Einfüh­rung. Sie wird sich auch an der anschlie­ßen­den Diskus­sion mit Beiträ­gen beteiligen.
Dr. Leonardo Bandarra ist ein Wissen­schaft­ler, der sich mit der Nicht­ver­brei­tung von Massen­ver­nich­tungs­waf­fen und der Abrüs­tung, vor allem von Kern­waf­fen, beschäf­tigt. Er arbei­tet als Wissen­schaft­ler Mitar­bei­ter in der Univer­si­tät Duis­burg-Essen und ist Senior Rese­arch Asso­ciate in der Middle East Treaty Organization.

Neben den inter­es­san­ten Infor­ma­tio­nen betr. den Nahen Osten und die Exis­tenz atom­waf­fen­freier Zonen in der Welt macht die Aufzeich­nung den Zuschau­ern die Komple­xi­tät inter­na­tio­na­ler Diplo­ma­tie deut­lich. Die Beiträge geben ein gutes Bild davon, wie wich­tig und notwen­dig und zugleich schwie­rig der Aufbau von Vertrauen in Verhand­lungs­pro­zes­sen ist und welche Rolle eine inter­na­tio­nal vernetzte NGO spie­len kann.

Donners­tag, 24.11.2022 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Theo­dor Wahl-Aust (Düssel­dorf)
Für ein barrie­re­freies Leben in Massa­far Yatta!
/ Gegen Aussper­rung und Vertrei­bung in MY

Ort: Stadt­teil­zen­trum Lister Turm, Raum 16
I
sraels obers­ter Gerichts­hof hat am 4. Mai die Zerstö­rung von acht paläs­ti­nen­si­schen Dörfern und die Vertrei­bung von mehr als 1000 Menschen im Süden des West­jor­dan­lands gebil­ligt unter Beru­fung darauf, dass in Masa­fer Yatta in den Bergen von Süd-Hebron ein Militäma­nö­ver­ge­biet, die Feuer­zone 918, errich­tet werden müsse. Diese Begrün­dung der Errich­tung von soge­nann­ten Feuer­zo­nen dient oft als Vorwand, um Platz zu schaf­fen für die Errich­tung von Siedlungen.
Dort in Masa­far Yatta südlich Hebron war Theo­dor Wahl-Aust bis vor kurzem – Früh­jahr 2022 – im Auftrag von Pax Christi als Menschen­rechts­be­ob­ach­ter des Welt­kir­chen­rats* im Einsatz, er berich­tet vom verzwei­fel­ten Kampf der Menschen gegen die Vertrei­bung und damit den Ausschluss von dem Ort, wo sie seit Gene­ra­tio­nen gelebt haben.
*EAPPI: Ecuma­ni­cal Accom­p­animent Programme in Pales­tine and Israel.

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2021

Soweit wir die FORUM-Veran­stal­tun­gen aufge­zeich­net haben (5.10. mit Karin Leuke­feld, 17.11. mit Dr. Raif Hussein, 15.12. mit Dr. Shir Hever, 26.01.21 mit Prof. Abed Scho­kry, 01.03.21 mit Dr. Raif Hussein, etc.), finden Sie die Videos weiter unten auf dieser Seite unter dem jewei­li­gen Veranstaltungstext.

Diens­tag, 26.01.21 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Abed Scho­kry (Gaza)
(Über)Leben zwischen Trauma und Hoff­nung’
- Aktu­el­ler Bericht aus Gaza unter Coronabedingungen
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
Prof. Dr. Abed Scho­kry studierte ab 1992 Maschi­nen­bau an der Tech­ni­schen Univer­si­tät Darm­stadt. Schon da enga­gierte er sich als Vertre­ter auslän­di­scher Studen­ten. Später promo­vierte er in Ergonomie/Rettungsdienst und Rettungs­wa­gen. Ab 2002 kam auch seine Frau nach Deutsch­land und die erste und die zweit­äl­teste Toch­ter wurden in Berlin geboren.
Nach seinem Studium in Deutsch­land folgte Dr. Abed Scho­kry aus dem siche­ren Berlin 2007 einem Ruf an die Univer­si­tät Gaza und kehrte in seine Heimat zurück. Und diese, gerade zu einer Zeit, als die letz­ten auslän­di­schen Beob­ach­ter den paläs­ti­ne­si­schen Grenz­pos­ten Rafah verlie­ßen. Seit­dem lebt er nun mit seiner Fami­lie dort. Dort erlebte er die mili­tä­ri­sche Inva­sion der israe­li­schen Armee 2008 / 2009, die Kriege, die Zerstö­run­gen und die totale Abrie­ge­lung nach außen und deren trau­ma­ti­sche Auswir­kun­gen, die bis heute anhal­ten. Abed Scho­kry sendet regel­mä­ßig erschüt­ternde Berichte aus Gaza über Situa­tio­nen, die in keinem deut­schen Medium zu lesen sind. „Ich bin verzwei­felt, aber auch wütend“, so beginnt einer der Briefe, die er regel­mä­ßig an deut­sche Freunde und Bekannte schickt.
Authen­tisch berich­tet er über das aktu­ell durch Corona noch beson­ders verschlech­terte Leben in Gaza – und rich­tet seinen Blick auch auf die Situa­tion von Fami­lien, Kindern und Jugendlichen.

Diens­tag, 09.02.21 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Daniel Alex­an­der Schacht (Hanno­ver)
Präsen­ta­tion: “Paläs­ti­nen­ser im Wunderland”
Ort: Veran­stal­tung über Zoom
Graf­fiti gegen Gewalt: Die welt­weit beach­tete Blüte der Street Art – an Isra­els Sperr­mauer zur West­bank in Beth­le­hem mit Dr. Daniel Alex­an­der Schacht: Mit seinen Graf­fiti hat der inter­na­tio­nale Street-Art-Star Banksy eine Konjunk­tur der Kunst an der Sperr­mauer losge­tre­ten, die Israel durch Beth­le­hem gebaut hat. Eine Präsen­ta­tion von Dr. Daniel Alex­an­der Schacht als visu­el­ler Spazier­gang an dem Bauwerk, dass die Paläs­ti­nen­ser isolie­ren sollte – und das durch Street Art aus aller Welt jetzt gerade Aufse­hen erregt.
Ursprüng­lich war die Präsen­ta­tion als Präsenz­ver­an­stal­tung im Rahmen der FILISTINA im Kino im Künst­ler­haus geplant. Sie musste jedoch auf Grund von COVID-19 abge­sagt werden und wurde digi­tal im Rahmen unse­rer Forums­ver­an­stal­tun­gen nachgeholt.

Hier können Sie die Aufzeich­nung des Vortrags sehen. Wir empfeh­len für eine bessere Lesbar­keit der Folien während des Vortrags rechts unten auf Voll­bild zu klicken.

Buch­emp­feh­lun­gen von Dr. Schacht:
Zia Krohn & Joyce Lager­weij: „Concrete Messa­ges. Street Art on the Israeli-Pales­ti­nian Sepa­ra­tion Barrier”. Doku­ment Press. Arsta, Sweden 2010, 126 Seiten, 28,21€
“A Child in Pales­tine. The Cartoons of Naji al-Ali. With an Into­duc­tion by Joe Sacco”. Verso – New Left Books. London, New York 2009, 118 Seiten, 12,89€
Arab Educa­tio­nal Insti­tute: “The Wall Museum. Pales­ti­nian Stories on the Wall in Beth­le­hem”. AEI Open Windows. Beth­le­hem 2012, 72 Seiten, Mail an aei@p‑ol.com.

Im Chat unse­rer Veran­stal­tung wurden Adres­sen und Hinweise bei weite­rem Infor­ma­ti­ons­be­darf empfohlen:
Zur paläs­ti­nen­si­schen Ortschaft Al-Isawiya in Ostje­ru­sa­lem: en.wikipedia.org/wiki/Isawiya
Ein sehr inter­es­san­ter Buch­la­den in Ostje­ru­sa­lem: www.educationalbookshop.com
Die Bibel als Grund­buch – ein Arti­kel in Haaretz: www.haaretz.com
Zur Website des EAPPI-Netz­werks in Deutsch­land: www.eappi-netzwerk.de
Zum Paläs­ti­na­bild in israe­li­schen Schul­bü­chern: Nurit Peled-Elhanan — “Paläs­tina in israe­li­schen Schul­bü­chern”. Eine Rezen­sion zu diesem Buch von Willi Parl­meyer im BIP Aktu­ell 155. Zu bezie­hen für 28€ über die STIF­TUNGS-Buch­hand­lung Otter­stadt (bitte nach der deut­schen Ausgabe fragen); E‑Mail: buchhandlung.hirschler@singstiftung.de; Tele­fon: 06232–2890098

Montag, 01.03.21 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Raif Hussein (Hanno­ver / Haifa)
Neuwah­len in Israel – die Partei­en­land­schaft und die oppo­si­tio­nelle Gemein­same Liste
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
In Israel stehen nach den Wahlen von 2019 und 2020 am 23.03. dieses Jahres erneute Wahlen an. Seit den letz­ten Wahlen haben sich einige Dinge verän­dert. Zum einen geriet Netan­jahu verstärkt unter Druck und steht wegen Korrup­tion unter Anklage. Zum ande­ren wurde sein Unter­stüt­zer Trump in den USA als Präsi­dent abgewählt.
Was bedeu­tet das für die anste­hen­den Wahlen? Wer und was steht zur Wahl und welche Tenden­zen sind abzu­se­hen? Wie steht es um die bei den letz­ten Wahlen noch dritt­stärkste Kraft, die gemein­same Liste aus paläs­ti­nen­si­schen und linken jüdi­schen Kräf­ten? Für Paläs­tina stehen eben­falls Wahlen an, für das Parla­ment, die Präsi­dent­schaft und den Natio­nal­rat, und zwar an drei verschie­de­nen Termi­nen. Was ist davon zu erwar­ten und wie ernst sind die Versöh­nungs­ten­den­zen zwischen PLO und Hamas zu nehmen?
Dr. Raif Hussein lebt seit vielen Jahren in Hanno­ver und ist Mitglied der PI. Er leitete auch viele Jahre die Deutsch-Paläs­ti­nen­si­sche Gesell­schaft e. V. Zur Zeit hält er sich in Haifa auf und beob­ach­tet dort die Lage und Entwick­lung in Israel und Palästina.

 

Donners­tag, 25.03.21 – 19.00 Uhr
Refe­rent: Daniel Alex­an­der Schacht (Hanno­ver)
Fried­li­che Gemein­sam­keit – (k)eine Utopie? 
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Omri Boehms Impulse für eine andere Debatte über Frie­den zwischen Paläs­ti­nen­sern und Israe­lis – eine Präsen­ta­tion aus Anlass seines jüngs­ten Buches „Israel – eine Utopie”
Kann man als Deut­scher Isra­els Poli­tik kriti­sie­ren, ohne damit in alten Anti­se­mi­tis­mus zurück­zu­fal­len? Ist es Verrat am Zionis­mus, wenn man sich nicht zu einem jüdi­schen Staat bekennt? Führt der Weg zum Frie­den nur über die Zwei-Staa­ten-Lösung, einen Staat der Paläs­ti­nen­ser neben dem der Israelis?
Cover: Israel - eine UtopieSolche Fragen wirft der israe­li­sche Intel­lek­tu­elle Omri Boehm auf – und disku­tiert sie erfri­schend tabu­los. Seine Argu­mente klin­gen umso aktu­el­ler, je verfah­re­ner die Lage im Nahen Osten scheint. Denn umso deut­li­cher wird, dass Frie­den und Demo­kra­tie, Frei­heit und Gerech­tig­keit zwischen Mittel­meer und Jordan nicht gegen Exklu­si­vi­täts­an­sprü­che einer Gruppe, einer Ethnie oder Glau­bens­ge­mein­schaft gedei­hen können. „Israel – eine Utopie“ heißt das Buch, in dem der 1979 in Haifa gebo­rene und in New York lehrende und auch in Deutsch­land forschende Philo­soph (Boehm besitzt die israe­li­sche und deut­sche Staats­bür­ger­schaft) viele Vorbe­halte der Nahost­de­batte abräumt – und seine eigene, recht konkrete Utopie von einer ande­ren, fried­li­chen und demo­kra­ti­schen Staat­lich­keit für Israe­lis und Paläs­ti­nen­ser dagegensetzt.
Daniel Alex­an­der Schacht zeich­net Boehms Argu­men­ta­ti­ons­li­nien nach, illus­triert seine Exkur­sio­nen in Geschichte und Gegen­wart israe­li­schen Vordrin­gens und paläs­ti­nen­si­scher Verdrän­gung mit teils histo­ri­schen, teils aktu­el­len Bildern – und lädt zu einer Diskus­sion von Boehms provo­zie­ren­den Thesen ein, die Chan­cen und Gren­zen des von Boehm anstelle der Zwei-Staa­ten-Lösung favo­ri­sier­ten bina­tio­na­len Staa­tes von Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern auslo­ten soll.

Mitt­woch, 28.04.21 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Shir Hever
Die israe­lisch-deut­schen Rüstungs­be­zie­hun­gen und ihre poli­ti­schen Implikationen
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Dass die deutsch-israe­li­schen Bezie­hun­gen auch im Rüstungs­sek­tor sehr eng sind, dürfte bekannt sein. Am 20. März diesen Jahres erschien in der Süddeut­schen Zeitung ein ausführ­li­cher Arti­kel über die deut­schen U‑Boot-Liefe­run­gen, in dem auch dem Verdacht auf korrup­tive Verwick­lun­gen von Regie­rungs­krei­sen nach­ge­gan­gen wurde. Durch diese Repor­tage wurden wir ange­regt, das Thema der Rüstungs­ge­schäfte, das über U‑Boot-Liefe­run­gen weit hinaus­geht, zu vertiefen.
Dr. Shir Hever – in Israel gebo­ren und aufge­wach­sen –  ist Akti­vist und Forscher und lebt in Heidel­berg. Er ist Geschäfts­füh­rer des Bünd­nis­ses für Gerech­tig­keit zwischen Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern (BIP e.V.).

Montag, 17.05.21 – 19.00 Uhr
Refe­rent: Mitri Raheb
Hoff­nung für Paläs­tina? Die paläs­ti­nen­si­sche Zivil­ge­sell­schaft im alltäg­li­chen Kampf gegen den ‚doppel­ten Lock­down’ 
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Dr. Mitri Raheb ist der viel­fach inter­na­tio­nal geehrte Grün­der und Präsi­dent des Bildungs­zen­trums “Dar al Kalima” in Beth­le­hem, das in diesem Jahr sein 25-jähri­ges Jubi­läum unter schwie­rigs­ten Bedin­gun­gen begeht. Heute ist Dar al Kalima ein großes Bildungs­zen­trum mit Hoch­schule, allge­mein­bil­den­den Abtei­lun­gen sowie außer­schu­li­schen Einrichtungen.
Mitri Raheb war von Juni 1987 bis Mai 2017 leiten­der Pfar­rer der Luther­kir­che in Beth­le­hem und von 2011 bis 2016 Präsi­dent der Synode der Evan­ge­lisch-Luthe­ri­schen Kirche in Jorda­nien und im Heili­gen Land. 2018 wurde er in den Paläs­ti­nen­si­schen Natio­nal­rat und in den Paläs­ti­nen­si­schen Zentral­rat gewählt. Er ist Autor von 18 Büchern und Grün­dungs- und Vorstands­mit­glied der Natio­nal­bi­blio­thek Paläs­ti­nas sowie Grün­dungs­mit­glied und Autor von Kairos Pales­tine. In Theo­lo­gie promo­viert er an der Phil­ipps-Univer­si­tät Marburg.
Mitri Raheb wird über die poli­ti­sche Dimen­sion der Bildungs­ar­beit berich­ten, über seine Einschät­zun­gen zu den leider verscho­be­nen paläs­ti­nen­si­schen Wahlen spre­chen und zur Rolle der inter­na­tio­na­len Staa­ten­welt, insbe­son­dere Deutsch­land. Eine Veran­stal­tung u.a. vom Arbeitskreis–Nahost Bremen und der Deutsch-Paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft Bremen.

Die zwei von Sönke Hundt bear­bei­te­ten Videos dieser Veran­stal­tung sind jetzt frei­ge­schal­tet worden und zwar in zwei Ausga­ben. Die Lang­fas­sung mit Refe­rat  +  Diskus­sion + Inter­view (1h54min) finden Sie hier:

Die kürzere Fassung enthält “nur” das Refe­rat (40min): youtu.be/Dog6hoDMKDc
Beide Videos finden Sie auch auf www.nahost-forum-bremen.de.

Montag, 14.06.21 – 19.30 Uhr
Refe­rent: Imad Mustafa
Zur poli­ti­schen Rolle von anti­mus­li­mi­schem Rassis­mus in Deutschland
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Anläss­lich der Protest­de­mons­tra­tio­nen im Mai gegen die Poli­tik Isra­els gab es in Medien und Poli­tik viele Verlaut­ba­run­gen gegen ‚migran­ti­schen‘ bzw. ‚musli­mi­schen‘ Anti­se­mi­tis­mus. An diesem Abend möch­ten wir diese Äuße­run­gen in einen weite­ren Zusam­men­hang stel­len: Migra­tion, Inte­gra­tion und soge­nannte Islam­kri­tik sind seit Jahren Themen in Medien und Öffent­lich­keit. Muslim*innen werden oft einem Gene­ral­ver­dacht ausge­setzt und als gefähr­lich markiert, indem sie als außer­halb euro­päi­scher Normen sozia­li­sierte Gruppe konstru­iert werden, die das böse Andere euro­päi­scher Zivi­li­siert­heit darstellt. Gewalt, Anti­se­mi­tis­mus, Frau­en­un­ter­drü­ckung, Funda­men­ta­lis­mus werden exter­na­li­siert und auf Muslim*innen proji­ziert, so als gäbe es diese Phäno­mene hier nicht.
Zugleich unter­wer­fen Poli­zei- und Geheim­dienst­ap­pa­rate Muslim*innen einem Kontroll­re­gime, das musli­mi­sches Leben in Deutsch­land immer weiter erfasst und doku­men­tiert. Immer öfter wird isla­mi­sche Reli­gio­si­tät in die Nähe von Extre­mis­mus gerückt, ganze Gemein­den dadurch stig­ma­ti­siert. Jüngs­tes Beispiel sind die beiden Islam­kar­ten des „Doku­men­ta­ti­ons­zen­trums Poli­ti­scher Islam“ in Wien und die Karte von tages­schau-Spre­cher Constan­tin Schrei­ber (Moschee­pe­dia).
Die Veran­stal­tung will diesen Konstruk­tio­nen kritisch nach­spü­ren; nach­fra­gen, was soge­nannte Islam­kri­tik und anti­mus­li­mi­scher Rassis­mus im west­lich-euro­päi­schen (Sicherheits-)Diskurs über­haupt für eine Funk­tion erfül­len, welche diskur­si­ven Verschie­bun­gen und Über­lap­pun­gen mit isla­mi­scher Reli­gio­si­tät statt­fin­den und wie sich Musli­min­nen und Muslime sowie progres­sive Verbün­dete dage­gen wehren können.
Imad Mustafa arbei­tet am Semi­nar für Medien- und Kommu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft der Univer­si­tät Erfurt. Er promo­vierte dort am Lehr­stuhl für Verglei­chende Analyse von Medi­en­sys­te­men und Kommu­ni­ka­ti­ons­kul­tu­ren. Seine Forschungs­schwer­punkte liegen im Bereich der Demo­kra­ti­sie­rungs- und Bewe­gungs­for­schung, Nahost­for­schung, Rechts­po­pu­lis­mus, Islam in Deutsch­land und anti­mus­li­mi­schem Rassis­mus. Im Juli erscheint sein neues Buch “Revo­lu­tion und defekte Trans­for­ma­tion in Ägypten”.

 

Donners­tag, 02.12.2021 – 19.00 Uhr
Refe­rent: Sami Hussein (Jericho/Hildesheim)

Gesund­heit unter Besatzung
Ort: Frei­zeit­heim Döhren
Es wird von Prof. Dr. Hussein die gesund­heit­li­che Lage der Bevöl­ke­rung in Paläs­tina und die Gesund­heits­ver­sor­gung darge­stellt. Haben alle glei­cher­ma­ßen Zugang zur Gesund­heits­ver­sor­gung, zu Medi­ka­men­ten, Impf­stof­fen, Prothe­sen, Kran­ken­häu­sern? Welche Unter­schiede gibt es bei der Versor­gung der israe­li­schen und paläs­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung? Welche Unter­schiede gibt es bei der Impf­si­tua­tion der paläs­ti­nen­si­schen und israe­li­schen Bevöl­ke­rung? Wäre eine Aufhe­bung des Patent­schut­zes von Vorteil? Wie ist der Einfluss der Besat­zung auf die Gesundheitsversorgung?
Der Refe­rent Prof. Dr. Sami Hussein, der nach seiner Tätig­keit als renom­mier­ter Neuro­chir­urg an der MHH und als Chef­arzt in Hildes­heim den Entschluss fasste, als Spezia­list nach Jeru­sa­lem und Jeri­cho zu gehen, kennt sich dort sehr gut aus und refe­riert aus aktu­el­ler Sicht.

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